Normannenforum
Mittwoch, 21. Februar 2007
Normannen
An einem Morgen,im September des Jahres 1066, bestand der zu erblickende Horizont, den die Einwohner von Pevensey an der Südostküste von England unweit von Hastings gelegen, sonst gewohnt waren zu sehen, aus einer Wand von Segeln. Der Tag war von historischer Bedeutung. Es war der 28.September 1066. Segel,Segel, soweit das Auge reichte. Zuletzt hatte ein derartig beindruckender Anblick an der Kanalküste von England bei der Eroberung Englands durch Gaius Julius Cäsar geherrscht.An diesem Tag herrschte ein kräftiger Südwind. Der Wind blähte die Segel der Schiffe stark auf und muss deshalb einen überwältigen Anblick geboten haben. Dieser Tag war in der Geschichtsschreibung von England ein sehr bedeutender Tag. Die Wand von 700 Segelschiffen gehörte zu einer Invasionsflotte der Normannen, die von Frankreich kommend, aufgebrochen war, England zu erobern.

Die Invasionsflotte bestand aus mehr als 7000 Kriegern und allem nur erdenklichen Begleitpersonal, das notwenig war, der Invasion Vorschub zu leisten. Vom Sklaven bis zum Schiffsbauer, vom Krieger bis zum Fußsoldaten war alles dabei.
Eine derartig riesige Flotte ließ nichts gutes Vermuten. Es war ganz offentsichtlich, das es im Land zu drastischen Veränderungen und langwierigen Kämpfen kommen würde. Wäre es ein simpler Beutezug gewesen, wären mit Sicherheit weniger Schiffe an der Kanalküste gelandet. Da aber zu diesem Zeitpunkt die Höhepunkte der Wikinger- und Normannenbeutezüge längst vorbei waren, musste diese Flotte eine besondere Absicht mit einem besonderen Hintergrund verfolgen.
Hntergrund der Invasion ist Wilhelms Anspruch auf den englischen Thron gewesen.

Wilhelm, Herzog aus der Normandie, 38 Jahre alt (geb. ca. um 1027/1028), war zum Zeitpunkt der Invasion auf England, Prätendent auf den Englischen Thron.
Diesen Anspruch hatte er ererbt, da es verwandtschaftliche Bindungen und Beziehungen zwischen dem englischen nd französischen Königshaus gab.
An der Spitze der normannischen Flotte, segelte Wilhelms Flagschiff "Mora". Mit seinem Vorhaben, seinen Anspruch auf den englischen Thron mittels einer Invasion Englands zu untermauern, setzte er alles auf eine Karte, als er sich von der französischen Kanalküste in Richtung England einschiffte und damit ebenfalls die gesamte Invasionflotte der Normannen. Das Vorhaben entsprach aber genau der normannischen Mentalität der damaligen Zeit.
Zu Bedenken sind die verheerenden Folgen, wenn die Invasion Englands durch die Normannen fehlgeschlagen wäre. Dies hätte zu nachteiligen Konsequenzen für Wilhelm den Eroberer führen können und die politische Lage in Frankreich zu seinen Ungunsten verändert.
Ein verwegenes Vorhaben. Die strategisch und militärisch günstige Lage gegenüber der englischen Küste zu wohnen, ergab sich aus dem Umstand, das "Karl der Einfältige" Wilhelms Vorfahren "Rollo" mit der Normandie belehnt hatte. So fügte es das Schicksal, das sich später aus diesem Umstand ein unschätzbarer Vorteil ergab.
Die normannischen Nachfahren der ehemaligen Wikinger aus dem Norden, machten sich auf England zu erobern. Wurde doch England seit dem 800 Jahrhundert regelmäßig von Dänen, Wikingern und Normannen heimgesucht. Die Schaffung eines gut organisierten Militärwesens und ebenfalls die Festigung der Herrschaft Wilhelms in der Normandie hatte somit die Macht- und Militärkonzentration auf die Gründung von weiteren Staaten konzentrieren können und diente als Anlass für eine Erweiterung des eigentlichen Herrschaftsbereiches der Normannen.

Die Eroberung Englands von der französischen Normandie aus, war von vornerein ein gewagtes Unternehmen. Drei Monate nachdem die Invasionsflotte in Pevensey bei Hastings gelandet war und der damit nachfolgenden Schlacht gegen die englische Armee, wurde Wilhelm I, Herzog der Normandie in Westminster-Abbey, dem Krönungsort aller späteren englischen Könige und Königinnen, zum König aller Angelsachsen und Normannen von ganz England gekrönt. Es sollte noch fünf weitere Jahre dauern, bis das gesamte englische Inselreich bis zur schottischen Grenze erobert war, da zahlreiche Grafschaften und Rebellen Widerstand leisteten. Damit war aber auch das weitere Schicksal des britischen Inselreiches besiegelt, da die untereinander streitenden Feudalherren und einzelnen Königreiche in England durch diese Eroberung befriedet wurden, wie es sich im Jahre 216 vor unserer Zeitrechnung ereignete, als der erste chinesische Kaiser, Chihuangti die Epoche der "Streitenden Reiche" beendete. Zum Vergleich sei dazu gesagt, das die Eroberung von England im Jahre 1066 seine seit der damaliger Zeit bestehenden Grenzen, mit geringen Veränderungen, bis in die heutige Zeit erhalten hat. Das gleiche vollzog sich nach der Reichseinigung in China. Es sind Grenzen die bis in die heutige Zeit bestand haben und damit zur Vormachtstellung dieser Länder beigetragen haben.
Die normannischen Eroberer aus der Normandie bildeten in der weiteren Folgezeit die neue politische Oberschicht in England. Nachdem die Blüte des englischen Adels am 14.Oktober 1066 zusammen mit König Harold und seinem Gefolge auf dem Hügel von "Battle" seinen Niedergang erfahren hatte, wurde in der darauffolgenden Zeitspanne das gesamte englische Rechtssystem, die kirchliche als auch die weltliche Rechtssprechung, das Feudalsystem, das Steuersystem durch das neue normannische Staatssystem ersetzt. Die wichtigsten Stellen des Landes besetzte Wilhelm der Eroberer ausschließlich mit den Personen die seit der Abfahrt der normannischen Invasionsflotte von Valery sur Somme an der französischen Kanalküste mit ihm mitgesegelt waren. Darunter waren viele, für die Zeit charakteristisch, Ritter ohne Landbesitz. Ein Produkt der Zeitepoche und der Region.

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Letzte Aktualisierung: 2008.05.18, 16:24
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