Rollo ist der fränkisch-lateinische Name von Hrolf Ganger (Gånge Rolf gen.), (geboren um* 860; † 931 oder ? 932), einem Wikinger, der im Jahre 911 den letzten großen Überfall der Wikinger auf Frankreich kommandierte. Er war so ziemlich das aller Letzte, was man sich unter einem furchtlosen, verwegenem Wikinger vorstellen konnte. Den damaligen Zeitgenossen Karls muss ausgerechnet die Belehnung dieses Wikingers wie eine Verspottung vorgekommen sein. Es ereignete sich vor den Mauern von Chartres im Jahre 911, das die Mannen des Hrolf Ganger (Rollo) , aus unerkennbaren Grund ihren Angriff auf die Stadt abbrachen und in unziemlicher Hast das Schlachtfeld verließen. Damit heimste sich "Rollo" eine eher unrühmliche Rolle ein. Geschichtliche Fakten besagen zu diesem Vorfall nichts genaueres. Der Überlieferung nach hatte er sich zurückgezogen, weil entweder entsprechende fränkische Truppen gegen Chartres entsetzt worden sind oder so will es die Überlieferung weiterberichten, weil der Bischof der belagerten Stadt Chartres auf die Stadtmauern gestiegen war und eine heilige Reliquie geschwenkt hatte. Angeblich soll es sich dabei um das Kleidungsstück gehandelt haben, von dem es heißt, das es die Jungfrau Maria in der Nacht angehabt haben soll, als sie Jesus von Nazareth zur Welt gebracht hat. Dies ist sehr unwahrscheinlich, da es mehrere solcher Reliquien in der christlichen Geschichte gibt, die der Jungfrau Maria zugeordnet werden.
Seinen Beinamen ("der Wanderer") soll er der Überlieferung zufolge daher haben, dass er so hochwüchsig war, dass er angeblich kein Ross der damaligen Zeit reiten konnte und er daher gezwungen war den gesamten Landweg von Skandinavien bis in die Normandie im Norden Frankreich zu Fuß zu gehen. Er nannte sich selbst nur Primus inter pares und war im eigentlich nicht einmal ein Stammesfürst gewesen.

Grabfunde bei der Öffnung des Sarkophags belegen, dass er ein grossen,hochgewachsen Mann von kräftiger Statur gewesen sein muss.

Er schloss mit Karl dem Einfältigen im Jahre 911 den Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte. Er ließ sich taufen, konvertierte zum Christentum und erhielt dafür ein Gebiet am Unterlauf der Seine als Lehen. Die Grafschaft Rouen war der Ursprung der heutigen Normandie. In erster Ehe war er mit Poppa von Bayeux verheiratet. Mit ihr hatte er eine Tochter, genannt Adele, Herzogin von Poitou. In zweiter Ehe heiratete er Gisela, eine Tochter Karls des Einfältigen. Mit ihr hatte er einen Sohn, Wilhelm I. (Herzog der Normandie) (geb. 900; † 942).

Beigesetzt wurde nach seinem Tode im Jahre 962 in der Kathedrale von Rouen. Seine späterern Nachfolger nannten sich dann in Erbfolge "Herzöge der Normandie"" und waren eng in das christliche Feudalsystem des hochmittelaterlichen Frankreich integriert. Die Richtlinien des Feudalsystems lieferten erst viel später die Rechtsgrundlage für die Eroberung Englands durch einen Nachfolger Rollos, Wilhelm der Eroberer. Rollo ist einer der direkten Vorfahre von Wilhelm dem Eroberer.
Es ist geschichtlich nicht belegt, ob sich Rollo vor der Schlacht fürchtete oder er so abergläubisch gewesen sein mag, dass das Zeigen der Reliquie der Grund war, das er die Belagerung von Chartres abbrach - der Vorfall an sich war durchaus nicht dazu geeignet bei Kaiser Karl und den damaligen Zeitgenossen Vertrauen aufzubauen.

Tatsache ist jedenfalls, das Rollo irgendwann nach diesem Vorfall zum Christentum konvertierte. Vielleicht war es auch nur eine geschickte List des Bischofs von Chartre um Rollo zu beindrucken oder einfach nur eine Verzweifelungstat um Unheil abzuwenden. Rollo un seine Mannen wurden so zweifelsohne die ersten Christlichen Wikinger, die in das damalige feudale Grundherrensystem eingebunden wurden.